Schloss Drachenburg
Restaurierung des Leinwandgemäldes im Haupttreppenhaus
Nach unserem Einsatz im Jahre 2006 kehrte ich mit Andreas Siejek 2009 ins Schloss Drachenburg nach Königswinter zurück, um alle weiteren Leinwandgemälde – dieses Mal im Speisesaal und Haupttreppenhaus – über einen Zeitraum von sechs Monaten zu bearbeiten.
Die Erhaltungszustände der insgesamt 18 Einzelbilder waren sehr unterschiedlich. Nach einem Wassereinbruch war das Gemälde »Arnulf von Kärnten« an der Südwand im Haupttreppenhaus als eine von acht Darstellungen deutscher Kaiser und Könige von Joseph Flüggen (1884) am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Bereits in den 90er Jahren wurde es daher von der Wand abgenommen und lagerte bis 2009 im LVR Amt für Denkmalpflege in Brauweiler. Durch Feuchtigkeit und schädliche Mauersalze waren weite Teile der Leinwand und der Malschicht zerstört. Die verbliebene Malschicht mussten wir zunächst konservieren, danach konnten wir die Fehlstellen im Bildträger durch Leinwandintarsien schließen und das gesamte Bild auf ein unterstützendes Polyestervlies doublieren. Noch im LVR Amt für rheinische Denkmalpflege in Brauweiler wurden die Fehlstellen in der Malschicht gekittet, und das Bild anschließend zurück nach Königswinter transportiert. Die Verbindung an die neu verputze Wand erfolgte mit der schon 2006 erprobten Methode einer Thermoverklebung. An Ort und Stelle konnten wir abschließend die verlorenen Bereiche mit einer aufwendigen Retusche ergänzen.
Die Restaurierung des Leinwandgemäldes im Speisesaal
Eine weitere große Herausforderung bestand in der Restaurierung des großformatigen Bildes »Höhepunkt der Jagd« im Speisesaal von Schloss Drachenburg (Ferdinand Wagner, 1884). Umfangreiche Ergänzungen verlorener Partien aus den 70er Jahren, stark verfälschende Übermalungen und deutlich vergilbte Firnisse hatten zusammen mit weiteren Schäden an Bildträger und Malschicht einen optisch unbefriedigenden Zustand hinterlassen. Wir festigten gefährdete Malschichten und nahmen Übermalungen und Firnisse ab. Im Ergebnis ist heute die Trennlinie zwischen der noch erhaltenen Malerei des 19. Jahrhunderts und den Ergänzungen der 70er Jahre klar erkennbar.
Die Konservierung und Restaurierung aller Leinwandbilder ist in einer Gesamtdokumentation im 2010 erschienenen Buch „Schloss Drachenburg – Historische Burgenromantik am Rhein“ (Deutscher Kunstverlag, Hrsg. Nordrhein-Westfalen-Stiftung) beschrieben.